Bereits die Höhlenmenschen mochten Icons und zwischenzeitlich wurden sie auch von den Jurist:innen entdeckt und in Präsentationen, Merkblättern, Weisungen und sogar Verträgen genutzt.
Dekoration und Stilmittel?
Wir lieben Icons. Sie sind ein einfaches, aber grossartiges Mittel, um unsere traditionell textlastigen Dokumente aufzulockern und Aufmerksamkeit für unsere Themen und Inhalte zu gewinnen. Und manchmal sogar, um ein kleines Schmunzeln unserer Adressat:innen hervorzurufen.
Dank Icons wird das Layout eines statischen oder digitalen Dokuments automatisch luftiger und wir schaffen es, unsere Textwüsten mit visuellen Ankern zu durchbrechen. Richtig eingesetzt sind sie aber weit mehr als blosse Dekoration und Stilmittel.
Kognitiver Wert von Icons
In der Informationssuche und -verarbeitung sind Icons dann wertvoll, wenn sie die Adressat:innen dabei unterstützen, die Kerninhalte unserer Informationen schnell und einfach zu erfassen und zu verarbeiten. Angesichts des regelmässig sehr abstrakten Inhaltes rechtlicher Informationen ist es aber eine besondere Herausforderung, diejenigen Icons zu finden und einzusetzen, welche auch in kognitiver Hinsicht zum Verständnis des Themas beitragen.
In unserer Beratungspraxis sehen wir vor allem drei häufige Umsetzungsfehler.
Fehler Nr. 1: „Wörtliche“ visuelle Übersetzung rechtlicher Begriffe
Die wörtliche «Übersetzung» rechtlicher Begriffe mit visuellen Mitteln kann zu Problemen führen, weil sich manchmal der Sinngehalt eines juristischen Begriffs nicht mit dem allgemeinen Sprachgebrauch deckt. So wurde von der Marketing & Communications Abteilung einer unserer Kunden beispielsweise der Begriff «Datensparsamkeit» mit einem Sparschweinchen, in welches «Datenmünzen» geworfen werden, abgebildet. Für nicht bewanderte Adressat:innen könnte dies jedoch zur genau entgegengesetzten Verknüpfung führen, nämlich der Aufforderung zur «Datensammlung» anstelle der beabsichtigten «Datenminimierung».
Die Auswahl des richtigen Icons sollte deshalb möglichst immer von den juristischen Fachleuten selbst gemacht oder zumindest kritisch hinterfragt werden.
Fehler Nr. 2: Illustration rechtlicher Konzepte
Wenn man sich über ein Icon für ein juristisches Konzept Gedanken macht, kommt man gerne in die Versuchung, alle Elemente des entsprechenden Konzepts in einem Icon abbilden zu wollen. Und landet am Schluss bei einer Illustration, welche kognitiv viel zu anspruchsvoll ist. Die Vorteile eines einfach gehaltenen Icons, dessen Aussage auf den ersten Blick erkennbar ist, gehen damit verloren.
Stattdessen empfiehlt es sich, ein Icon zu wählen, welches das entscheidende Schlüsselelement des jeweiligen Konzepts erfasst und sich im dazugehörigen Text zu den übrigen Elementen zu äussern. Eine andere Möglichkeit wäre es, das Konzept in die Schlüsselelemente zu zerlegen und zu jedem Element ein jeweils passendes Icon zu wählen.
Fehler Nr. 3: Entwicklung eines visuellen «Fachjargons»
Häufig sieht man sogenannte «Legal Icons», welche ganz spezifisch für rechtliche Begriffe oder Konzepte geschaffen wurden und eigentlich nur von denjenigen Personen verstanden werden, welche bereits über das notwendige juristische Wissen verfügen oder diesen «Bildjargon» bereits erlernt haben. Damit verpassen wir eine tolle Möglichkeit, das Verständnis anspruchsvoller juristischer Inhalte mit einer einfachen und allgemein verständlichen Bildsprache zu unterstützen.
Auch wenn die Auswahl der Icons aufgrund des hohen Abstraktionsgrades unserer rechtlichen Inhalte nicht immer einfach ist, sollten wir deshalb auf spezifische „Legal Icons“ verzichten, falls wir mehr erreichen wollen, als die blosse Dekoration.
Woher die Icons nehmen?
Ideal ist es natürlich, wenn Sie bzw. Ihr Unternehmen bereits über eine eigene Icon-Sammlung verfügt, die Sie «gefahrlos» nutzen können. Oft sind solche Sammlungen jedoch auf die Bedürfnisse von Marketing und Communications und weniger auf die Anwendung in Fachthemen ausgerichtet. Es kann also schwierig sein, in den Unternehmenssammlungen ein passendes Icon für Ihre Themen zu finden. Manchmal ist die zuständige Abteilung aber auch gerne bereit, die bestehende Icon Sammlung zu ergänzen. Machen Sie sich dafür bereits vorab klare Vorstellungen dazu, wie das entsprechende Icon auszusehen hat.
Der Vorteil solcher Sammlungen ist, dass Sie sich nicht um die korrekte Lizenzierung für Ihren jeweiligen Anwendungszweck kümmern müssen, keine Urheberrechtshinweise anbringen müssen und die Icons visuell konsistent sind.
Falls Ihnen diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht: Es gibt Tausende von Icon Sammlungen, in denen Sie mit Sicherheit ein passendes Icon finden und lizenzieren können. Abgesehen von den Nutzungsbedingungen ist eines der grössten Probleme solcher externer Sammlungen jedoch die Konsistenz der ausgewählten Icons. Meistens sieht man es auf einen Blick, wenn Icons aus unterschiedlichen Sammlungen verwendet werden. Versuchen Sie deshalb, für Ihre Icons nur eine einzige Sammlung zu nutzen, was häufig auch den Vorteil hat, dass Sie sich auf eine «Attribution» beschränken können.
Wir haben übrigens unsere eigene Sammlung mit zwischenzeitlich Hunderten von handgezeichneten Icons, die wir für unsere Kundenprojekte und Lösungen einsetzen. Und wenn wir darin nichts Passendes für den jeweiligen Zweck, Thema oder Branche finden oder Sie lieber etwas anderes hätten, erstellen wir für Sie ganz einfach ein neues Icon! Wie erwähnt, wir lieben Icons!