Legal Innovation. Damit gute Ideen nicht nur Ideen bleiben.

Legal Innovation in Rechtsabteilungen – vom Frust, offene Türen einzurennen

Als ich Legal by Design AG gründete, wollte ich Jurist:innen von Sinn und Notwendigkeit von «Innovationen» und Veränderungen in ihrer Arbeits-, Denkweise und Outputs überzeugen.

Heute weiss ich – die Jurist:innen sind nicht das Problem

Für die meisten ist die Notwendigkeit offensichtlich. Sie haben Lust darauf und es macht ihnen Spass. In den Projekten sind sie kaum mehr zu bremsen, man spürt die Energie und Begeisterung, die Ideen sprudeln und sie wollen mehr davon – Effizienz, Effektivität und Nutzerzentrierung.

Das – vor allem bei Nichtjurist:innen – gängige Bild engstirniger, verbohrter und nur innerhalb der Gesetzmässigkeiten und Grenzen ihres hochspezialisierten Fachbereichs überlebensfähiger Jurist:innen können wir heute vergessen.  

Rückblickend haben wir also viel zu viel Zeit und Energie darauf verschwendet, eine Minderheit von Jurist:innen «bekehren» zu wollen.  

Und trotzdem ist es manchmal frustrierend, offene Türen einzurennen

Dann nämlich, wenn die Jurist:innen sich, ihre Vorgehensweise und ihre Ergebnisse im Interesse aller hinterfragen und verbessern wollen. Wenn sie offensichtlich auch dazu fähig sind. Wenn ihr Management und ihre Arbeitgeberinnen das sogar von ihnen fordern in unzähligen Initiativen, strategischen Neuausrichtungen, Reorganisationen, Schlagworten und Slogans mit Agilität, Innovation, Transformation, Improve in fett oder GROSSBUCHSTABEN. Und es trotzdem nicht klappt…

Selbst wenn man den mächtigen Begriff «Legal Innovation» – der m.E. in vielen Projekten viel zu hoch gegriffen ist – beiseite lässt. Für wirksame Veränderungen und Verbesserungen braucht es nebst Willen, Mindset und den Skills leider auch Ressourcen und Budget. Ohne beides wird es besonders schwierig.

Schade – und auch etwas unfair

Wie oft mussten wir in den vergangenen Jahren schauen, ob bzw. wie wir es schaffen, praktisch ohne Aufwand und Kosten einen Prototyp hinzukriegen, der dann intern für die Beschaffung eines vernünftigen Budgets verwendet werden kann. Oder ob es allenfalls Möglichkeiten einer unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit gäbe. Wie oft mussten tief enttäuschte Jurist:innen uns mitteilen, dass sie keine Ahnung haben, woher sie die für das Projekt benötigte Zeit nehmen sollen. Und wie oft haben wir beobachten müssen, wie viel Zeit, Mühe und Energie die Jurist:innen darauf verwenden, sich irgendwoher die benötigten Mittel und Ressourcen zu beschaffen.

Welche anderen Unternehmensbereiche sind denn in der Lage, sich ohne Zeit, Ressourcen und Budget neu zu erfinden, Abläufe zu verbessern, ihre Services zu digitalisieren, ihre Effizienz und Effektivität zu steigern oder Outputs neu zu gestalten?

Glücklich sind diejenigen Rechts- und Complianceabteilungen, an die nicht nur Erwartungen gestellt werden. Sondern auch die Organisation und Mittel haben, um sie zu erfüllen.

Das sind die Arbeitgeberinnen, die auch für künftige Generationen von engagierten und begeisterungsfähigen Jurist:innen attraktiv sind. Und die Unternehmen werden sie brauchen.