Screenshots und Informationsdesign

bequemer – einfacher – schneller – digitaler

Unser Leben wird bequemer – einfacher – schneller – digitaler… Zwischenzeitlich gibt es für fast alles Applikationen oder Online Tools, die unseren Alltag verbessern (sollten).

Aber bevor der erhoffte oder versprochene Nutzen auch wirklich eintritt, müssen wir zuerst noch lernen, all diese Tools zu bedienen. Je mehr Funktionalitäten das Tool bietet, je seltener wir es brauchen, je weniger der Hersteller sich um den Anwender kümmert und je öfter es „verbessert“ wird, umso länger dauert dieser Lernprozess. Bis es dann eines Tages wieder effizienter ist, ein Dossier im Hängeregister abzulegen, einen Zahnarzt Termin telefonisch zu buchen oder das Konzertticket mit Bargeld am Schalter zu kaufen – was wirklich ein Jammer wäre…

Diesen Herausforderungen begegnen wir im privaten und beruflichen Alltag. Bei Anwendungen im Privatbereich scheinen die Produkthersteller jedoch wesentlich mehr in die intuitive und einfache Nutzerführung zu investieren als in unseren „Businesstools“ (ob ich nun als Privatperson meine Steuererklärung online ausfülle oder eine Buchhaltungsapplikation für meine Firma nutze dürfte aber eigentlich keinen Unterschied machen…)

Screenshots im Instruktionsdesign. Bequem – für wen?

Je komplexer oder schlechter ein Produkt designt ist, umso wichtiger wird die Instruktion der Anwender. Eine Instruktion hat eine klare Funktion: Sie vermittelt uns so knapp und verständlich wie möglich, was wir wie wann wo konkret machen müssen, um das Ziel X schnellstmöglich und fehlerfrei zu erreichen. Keine unnötigen Hintergrundinformationen, keine Einführungen zum warum und vor allem keine Varianten, wie man das Ziel auch auf einem anderen Weg erreichen könnte.

Der Einsatz von Screenshots zur Instruktion von Applikationen und Onlinetools liegt deshalb auf der Hand. Menuführung, Auswahloptionen, Positionen und Ablauf der Arbeitsschritte lassen sich damit erheblich einfacher und schneller beschreiben als mit textlichen Erläuterungen.

„Screenshots – hey, jetzt haben wir sogar visualisiert…“

Aus Sicht des Informationsproviders ist die Informationsaufarbeitung damit rasch und sehr bequem gemacht – und hey – wir haben sogar „visualisiert“! Der Informationsempfänger aber wird mit umfangreichen Instruktionen und Dutzenden von Screenshots für einen eigentlich total einfachen Arbeitsschritt erschlagen.

Ein Screenshot sollte m.E. deshalb nur dann eingesetzt werden, wenn die konkrete Informationen nicht auch mit einem einfachen und kurzen Texthinweis vermittelt werden kann. Wenn derselbe Screenshot für mehrere Anweisungen genutzt werden kann, dann sollte nicht pro Anweisung ein separater Screenshot erstellt werden.

Aber auch die Screenshots selbst können besser oder schlechter designt werden.

Die optimale Balance für Inhalt, Kontext und Orientierung finden

Der „Zoom Faktor“ bestimmt, ob der Informationsempfänger in einem Screenshot ausschliesslich die für seine Aktion relevanten Details sieht („Zoom In“), oder ob ihm sämtliche Informationen in ihrem Kontext ebenfalls gezeigt werden („Zoom Out“).

„Ein gutes Informationsdesign findet dank des gewählten Zoom Faktors die optimale Balance für Inhalt, Kontext und Orientierung des Informationsempfängers.“

Ein gutes Informationsdesign findet den optimalen Zoom Faktor. Ein zu vollständiges Big Picture führt zur Informationsüberflutung. Eine zu starke Fokussierung auf die relevanten Themen führt zu Defiziten im Kontext und Orientierung. Sehen Sie die Unterschiede im Blogbild?

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Sehr gerne unterstützen wir Sie bei der Ausbalancierung Ihres Instruktionsdesigns!