Finden, was man sucht. Verstehen, was man findet. Tun, was man verstanden hat.

Die Macht eines guten Informationsdesigns

Im vergangenen Jahr habe ich einiges über die Elemente und Probleme schlechten Informationsdesigns im Kontext zu rechtlichen Themen geschrieben. Über die vielen Dokumente, die uns ermüden, nerven und langweilen – der Handlungsbedarf ist (hoffentlich) offensichtlich.

Die Beiträge in diesem Jahr will ich deshalb darauf fokussieren, was – oft unabhängig davon, um welches Thema es geht – ein gutes Informationsdesign ausmacht, wie man es erreicht und was man damit bewirken kann.

Vorher möchte ich das Thema Informationsdesign aber noch in einen Gesamtkontext stellen. Welche Ziele haben Informationen und warum hilft ein gutes Informationsdesign bei der Zielerreichung? Wie erkennt man gutes Informationsdesign und welche Funktionen muss es erfüllen?

Entscheidungen beeinflussen und Verhalten steuern

Informierende wollen Wissen vermitteln. Meistens verfolgen sie damit aber auch das Ziel, die Entscheidungen von Menschen zu beeinflussen und deren Verhalten zu steuern. Darin unterscheiden sich Informationsgestalter von Wissenschaft (Daten und Fakten) und Unterhaltung (Spass, Spannung und Zeitvertreib).

Ein mächtiges Instrument

Ob und welche Wirkung Informationen bei ihren Empfängern erzielen, entscheidet ihre Gestaltung im weitesten Sinn. Welche Fakten und Daten werden ausgewählt, wie werden sie bewertet und priorisiert, wie und in welchem Kontext werden sie präsentiert und kommuniziert. Matchentscheidende Faktoren!

Je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, umso klarer wird mir, wieviel Potenzial die bewusste Gestaltung von Informationen hat. Und wie mächtig – in positiver oder negativer Hinsicht – gutes Informationsdesign sein kann.

Was macht also ein gutes Informationsdesign aus?

Gutes Informationsdesign ist unsichtbar

Informationen werden immer gestaltet – bewusst oder unbewusst, ob man will oder nicht. Nicht das ob, sondern das wie ist die Frage.

Schlechtes Informationsdesign ist offensichtlich, auch wenn wir uns schon erschreckend gut daran gewöhnt haben und die Erwartungen entsprechend tief sind. Herausragendes Informationsdesign hingegen bewirkt bei mir einen „Wow“ Effekt – wenn ich selbst davon überrascht bin, wie einfach und schnell ich zum Ziel komme. Aber bereits mit gutem Informationsdesign erreicht man sehr viel.

Gutes Informationsdesign ist für die meisten Menschen nicht bewusst erkennbar. Es funktioniert einfach. Trotzdem ist es in der Regel kein Zufall. Es basiert auf einem strukturierten, zielgerichteten Vorgehen und einem massgeschneiderten Einsatz von Mustern, Regeln und Erkenntnissen aus verschiedenen Disziplinen. Auf einige dieser Elemente werde ich in künftigen Beiträgen eingehen.

Damit aber Informationsdesign „einfach funktioniert“ sind die relevanten Perspektiven und Funktionen wichtig, unabhängig von den konkret eingesetzten Mitteln und Methoden.

Perspektiven und Funktionen eines guten Informationsdesign

Wenn wir, wie erwähnt, mit Informationen den Informationsempfängern Wissen vermitteln, ihre Entscheidungen beeinflussen und ihr Verhalten steuern wollen, beeinflusst dieses Ziel natürlich auch die relevanten Perspektiven und Funktionen eines guten Informationsdesigns.

Damit der Informierende seine Ziele tatsächlich erreicht, muss er deshalb die Perspektive des Empfängers einnehmen. Und aus Empfangsperspektive besitzt Informationsdesign drei übergeordnete Funktionen.

Kurz und knapp auf den Punkt gebracht:

  1. Finden, wonach man sucht.
  2. Verstehen, was man findet.
  3. Tun, was man verstanden hat.

Ein gutes Informationsdesign erfüllt diese drei Funktionen optimal – auf der Ebene der einzelnen Informationsobjekte, aber auch für das Informationssystem als Ganzes (Zusammenspiel der zueinander im Kontext stehenden Informationsobjekte).

Der Informierende kann sich in einem groben Qualitätscheck also fragen, wie schnell und einfach

  • findet der Empfänger meine Informationen,
  • versteht er sie und
  • kann er tun, was ich beabsichtige?

Mehr Erkenntnisse gewinnt er natürlich, wenn er die Wirksamkeit seiner Informationen und den Umgang der Empfänger damit beobachtet.

Und das Schöne daran…

Je besser Informationen ihre Funktion erfüllen, umso eher erreicht also der Informierende seine Ziele – aber umso einfacher wird gleichzeitig auch das Leben ihrer Empfänger!

Gutes Informationsdesign ist ein mächtiges Instrument, das – mit den richtigen Absichten und Zielen eingesetzt – also allen hilft.

(Über die Frage, ob ein bewusst schlechtes, zur Erreichung ethisch zweifelhafter Ziele eingesetztes Informationsdesign nicht doch auch ein gutes Informationsdesign ist, unterhalte ich mich sehr gerne – sobald die Bars wieder öffnen ;-))

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Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihre Ziele mit Informationsdesign zu erreichen!