Je spezifischer eine Vorgabe auf eine bestimmte Person oder Personenkreis und auf einen konkreten Sachverhalt ausgerichtet ist, umso verständlicher ist sie. Gesetzliche Regelungen in Dokumenten lediglich abzuschreiben, ist deshalb selten eine optimale Lösung für die User.
Warum Rechtsnormen schwer verständlich sind
Gesetzliche Vorgaben müssen eine Vielzahl verschiedener Sachverhalte («abstrakt») für eine Vielzahl von Personen («generell») regeln und sind deshalb naturgemäss sehr vage und «wolkig». Juristen sind geübt darin, solche generell abstrakten Normen auf einen individuell (für bestimmte Personen bzw. einen bestimmten Personenkreis) konkreten (spezifische Umstände) Sachverhalt anzuwenden. Was aber, wenn Personen aus anderen Bereichen oder Rollen über rechtliche Vorgaben informiert werden müssen und diese auch möglichst selbständig anwenden sollen?
Individualisierung und Konkretisierung
Je spezifischer eine Vorgabe auf eine bestimmte Person oder Personenkreis und auf einen konkreten Sachverhalt ausgerichtet ist, umso verständlicher ist sie. Gesetzliche Regelungen in Dokumenten lediglich abzuschreiben, ist deshalb selten eine optimale Lösung für die User. Die Umsetzung als individuell konkrete Regelungen ist jedoch nicht ganz einfach. Einfacher wird es, wenn die generellen Vorgaben lediglich durch konkrete Beispiele ergänzt und nicht komplett ersetzt werden.
Die Konkretisierung und Individualisierung von Vorgaben kann sprachlich oder visuell umgesetzt werden. In beiden Fällen müssen zunächst der passende Sachverhalt und die angesprochenen Personen gewählt werden:
- Welcher Sachverhalt deckt einen «typischen» bzw. den wichtigsten Anwendungsfall im konkreten Unternehmen ab? Kann die Umsetzung so erfolgen, dass daraus bestenfalls Analogieschlüsse auch für andere Sachverhalte gezogen werden können?
- Welche Personen oder Personenkreise sind primär vom gewählten Sachverhalt betroffen? Kann die Umsetzung so erfolgen, dass auch andere Personen oder Personenkreise sie verstehen und dadurch Analogieschlüsse für ihre Sachverhalte möglich sind?
Inspiration
Ausgangslage: Eine gängige, sprachliche Definition von Korruption (vgl. https://www.transparency.org/what-is-corruption).
“Corruption is the abuse of entrusted power for private gain” (Korruption ist der Missbrauch einer beruflichen Vertrauensstellung zu privatem Nutzen)
Vorgehen und Lösung: Wesentlichste Schritte bei der Entwicklung der Lösung
- Sachverhalt: Geschäftsabschlüsse «fördern» durch unzulässige Beeinflussung von Entscheidungsträgern, sowohl beim Kunden des Unternehmens als auch beim Unternehmen selbst als Kunde.
- Definition des hauptsächlich betroffenen Personenkreises: Mitarbeitende in den Rollen Verkäufer als «Förderer» und Einkäufer als «Entscheidungsträger».
In der Lösung haben wir die beteiligten Unternehmen in der Kunden- und Lieferantenrolle mit Icons unterschiedlich visualisiert und uns für eine sequenzielle Darstellung der Handlungen entschieden. Die grafische Darstellung haben wir mit Erläuterungen ergänzt,
